Verantwortung in der Kita-Leitung: Wie du loslässt, ohne die Kontrolle zu verlieren

Verantwortung gehört zur Leitung wie das Marmeladenbrot zum Kita-Frühstück – aber was passiert, wenn sie zur Überforderung wird? Viele Leitungskräfte verwechseln Verantwortung mit dem ständigen Gefühl, alles selbst machen zu müssen.

Vielleicht kennst du das: Du willst unterstützen, den Überblick behalten, entlasten. Und plötzlich bist du überall – aber selbst völlig ausgelaugt.

In diesem Beitrag nehme ich dich mit in einen ehrlichen Blick auf das Thema Verantwortung. Ich teile meine eigenen Erfahrungen, Gedanken aus Kapitel 2 meines Buches und konkrete Impulse, wie du Verantwortung wieder mit Leichtigkeit tragen kannst – und dabei dein Team stärkst, statt alles zu stemmen.

Verantwortung tragen, ohne zu ersticken – ein Balanceakt in der Leitung

Verantwortung zu tragen ist eine zentrale Aufgabe jeder Leitung – aber sie kann auch zur Last werden. Besonders dann, wenn wir sie mit Machen, Kontrollieren und Dauerverfügbarkeit verwechseln. In diesem Beitrag zeige ich dir, warum Verantwortung nicht bedeuten muss, alles selbst zu tun – und wie du wieder in eine gesunde Balance zwischen Halten und Loslassen kommst.

Verantwortung beginnt mit Haltung, nicht mit Handlung

Als ich Kita-Leitung wurde, war mein Verständnis von Verantwortung zunächst stark mit Aktion verbunden: Da sein, mitmachen, mitdenken, eingreifen, aushelfen. Ich dachte, wenn ich es nicht tue, fällt es auseinander. Also übernahm ich. Immer mehr. Und merkte nicht, wie ich gleichzeitig dem Team die Verantwortung entzog, die sie selbst hätten tragen können – und müssen.

Heute weiß ich:
Verantwortung zu tragen heißt nicht, alles selbst zu machen.
Es heißt, den Raum zu halten, in dem andere sich verantwortungsvoll bewegen können. Es heißt, Orientierung zu geben und zu begleiten – nicht zu kompensieren.

Wie Kontrolle zur Falle wird

Kontrolle tarnt sich oft als Fürsorge. Als Leitung willst du sicherstellen, dass alles gut läuft. Du willst niemanden hängen lassen. Und du kennst die Abläufe so gut, dass du viele Dinge einfach „nebenbei“ erledigst.

Aber genau hier liegt die Gefahr:
Was als Unterstützung gedacht ist, wird schnell zum Nadelöhr. Du nimmst deinem Team nicht nur Arbeit ab, sondern auch Verantwortung – und damit Entwicklungschancen.

Kontrolle entsteht oft aus Angst:

  • Angst, dass etwas nicht gut läuft
  • Angst, dass das Team sich nicht verantwortlich fühlt
  • Angst, als Leitung nicht präsent oder kompetent genug zu sein

Und wenn diese Angst zum Dauerzustand wird, entsteht ein Klima der Überverantwortung – und oft auch Überforderung.

Warum Loslassen nicht gleich Gleichgültigkeit ist

Ein häufiger Glaubenssatz unter Leitungskräften lautet:

„Wenn ich loslasse, gerät alles aus dem Ruder.“

Doch in Wahrheit ist es genau umgekehrt:
Wenn du dauerhaft festhältst, fehlt dem Team der Raum, selbst Verantwortung zu übernehmen. Du wirst zur Informationszentrale, zum Nadelöhr und zur Dauerbremse für Eigeninitiative.

Loslassen bedeutet nicht, dich zurückzuziehen. Es bedeutet, bewusst zu delegieren und zu begleiten, statt zu dominieren. Es bedeutet, Vertrauen aufzubauen – und auszuhalten, dass Dinge auch mal anders laufen, als du es tun würdest.

Praktische Schritte in die Balance

1. Reflektiere deine inneren Antreiber

Frage dich ehrlich:

  • Warum fällt es mir schwer, Aufgaben abzugeben?
  • Welche Sätze höre ich in meinem Kopf, wenn ich loslassen soll?
  • Was befürchte ich, wenn ich Verantwortung teile?

2. Übe Vertrauen – in kleinen Schritten

Beginne mit einer Aufgabe, die du bewusst abgibst. Kläre dabei:

  • Was ist das Ziel?
  • Welcher Rahmen ist gesetzt?
  • Wo gibt es Freiraum zur Gestaltung?

Und dann: Halte dich bewusst zurück. Nur beobachten. Nicht bewerten.

3. Führe Entwicklungsgespräche über Verantwortung

Frage dein Team:

Was brauchst du, um dich für diese Aufgabe verantwortlich zu fühlen?
Wo erlebst du mich eher kontrollierend als unterstützend?

Das stärkt eure Beziehung – und schafft Klarheit.

4. Verändere deine Sprache

Sag nicht:

„Ich muss das noch machen…“
„Ich habe wieder alles selbst gemacht…“

Sondern:

„Ich werde die Verantwortung dafür abgeben.“
„Ich begleite den Prozess, aber ich muss ihn nicht selbst umsetzen.“

Sprache prägt Haltung – auch deine eigene.

Führung auf Augenhöhe heißt: Verantwortung teilen

Führung bedeutet nicht, dass du stärker, klüger oder belastbarer bist.
Führung bedeutet, dass du den Überblick hältst – und Rahmen schaffst, in denen andere wachsen können.

Du darfst vertrauen.
Du darfst Aufgaben abgeben.
Du darfst Fehler zulassen.
Du darfst „nein“ sagen.

Und du darfst Verantwortung so tragen, dass du nicht daran zerbrichst, sondern daran wächst.

Du möchtest direkt ins Handeln kommen?


Dann lade dir meinen kostenlosen Reflexionsbogen „Meine Balance zwischen Kontrolle und Vertrauen“ herunter.
Er hilft dir, deine inneren Antreiber zu erkennen, alte Muster zu hinterfragen und neue Verantwortung bewusst zu gestalten.

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