Als ich Leitung wurde, glaubte ich anfangs, dass Verantwortung bedeutet, immer alles im Blick zu haben – und im Zweifel eben selbst zu erledigen. Ich wollte verlässlich sein, präsent, ansprechbar. Mein Anspruch war: für alles und jeden da zu sein.Aber weißt du, was ich dabei übersehen habe?Verantwortung heißt nicht: alles machen.Verantwortung heißt: Rahmen setzen, Orientierung geben, halten – auch wenn’s eng wird.Und das geht nicht, wenn ich mich selbst dabei verliere.Gerade in stressigen Phasen passiert es schnell: Wir greifen ein, übernehmen, kontrollieren, denken mit. Nicht aus Misstrauen. Sondern weil wir den Laden zusammenhalten wollen.Aber genau das wird zur Falle.Denn: Wenn ich alles mache, halte ich mein Team klein.Ich verhindere Entwicklung, verhindere Mitdenken, verhindere Verantwortung bei den anderen.In Kapitel 2 meines Buchs beschreibe ich, wie schwer es mir fiel, diesen Reflex zu erkennen – und zu stoppen. Aber es war notwendig. Für meine Gesundheit. Für mein Team. Für unsere Qualität.Es ist kein Zeichen von Schwäche, Aufgaben abzugeben.Es ist ein Zeichen von Führung.Und von Vertrauen.Wenn du das Gefühl hast, du trägst zu viel – halte kurz inne und frag dich:
Welche Verantwortung ist tatsächlich meine – und wo halte ich sie fest, obwohl sie längst geteilt werden könnte?
Du musst nicht alles machen, um verantwortungsvoll zu sein.Manchmal beginnt gute Führung damit, sich selbst zurück nehmen.
Leave a Reply